Chris Schlicht

Neuauflage erschienen bei Edition Roter Drache

ISBN 978-3946425953 Februar 2020

Cover aus meiner Feder

erschien ursprünglich bei: Verlag Feder & Schwert Erstauflage vergriffen, wird vom Verlag nicht nachgedruckt ISBN 978-386762-120-5

1899 - Frankfurt und Wiesbaden sind zu einem gigantischen Industriemoloch verschmolzen, die Luft wird von unzähligen Schornsteinen verpestet und das Wasser der Flüsse Rhein und Main stinkt zum Himmel.

Der Detektiv Peter Langendorf bewegt sich zwischen zwei Welten, den Villengebieten um die Thermalquellen von Wiesbaden und den Armenvierteln an den Flüssen. Über Arbeitsmangel kann er sich nicht beklagen, denn er verfolgt gleich drei Fälle auf einmal.

Zum einen soll er für einen adeligen Industriellen eine scheinbar technikfeindliche Sekte unterwandern. Außerdem will er die Schwester eines Künstlers finden, die in übelste Kreise abgerutscht sein soll. Als dann auch noch sein Bruder Paul auftaucht und von mutierten Ratten berichtet, ist das Chaos perfekt. Doch alle Fälle führen zu ein und der selben Person...

2013 auf der Longlist des Seraph "Bestes Romandebüt"
2013 nominiert für den Kurd-Laßwitz-Preis als bester SF-Fiction-Roman
2013 nominiert für den Deutschen Science-Fiction-Preis als bester SF-Roman

ISBN 978-3968150208

Edition Roter Drache

Kurzgeschichte "Luft der Freiheit"

Hamburg - Geschichte aus "Von Feuer und Dampf"

Geschichtenweber - Anthologie, erschienen im Arcanum Fantasy Verlag

ISBN 978-3-939139-18-8

Herausgeber Stefan Cernohuby

Vier deutsche Städte, 15 miteinander verwobene Geschichten, unter anderem von Nina Horvath, Stefan Cernohuby, Charlotte Engmann, Marco Ansing und Sylke Brandt

Leseprobe:

Vorbei. Aus und Vorbei.

Thure starrte auf den Zeitungsausschnitt in seinen ölverschmierten Händen und ließ seinen Tränen erneut freien Lauf. Sie durchnässten das verknitterte Papier und bildeten mit dem Schmieröl, das die Zeilen schon zum Teil unleserlich gemacht hatte, einen schleimigen Film, der über das gestellt wirkende Foto lief. Weitere Tränen tropften an seinen Händen vorbei, über die Reling des Laufganges unter dem Dach der Luftschiffhalle. Hinunter, auf den weit entfernten Betonfußboden der Drehscheibe, auf der man die Halle entsprechend der Windrichtung drehen konnte.

Thure knüllte den Zeitungsartikel mit einem Schluchzen zusammen und wollte ihn schon seinen Tränen hinterher werfen, doch das brachte er nicht übers Herz. Er starrte nach unten, auf den Beton tief unter seinen Füßen, der von dem Stahlgerippe des Luftschiffes eingerahmt wurde, das sein Denkmal für die Ewigkeit werden sollte. Die Erfüllung seiner Träume …

Vorbei. Er hatte das perfide Spiel verloren, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass er einer der Mitspieler war. Mit wild entschlossener Miene zerrte er die schmale Gittertür des Laufganges auf, die ins Leere führte, und machte einen Schritt nach vorn …

Kurzgeschichte "Nebel über Oakland Bay"

Start-Geschichte der Anthologie "Dampfmaschinen und rauchende Colts"

Geschichtenweber- Anthologie, erschienen im Verlag Torsten Low

ISBN 978-3-940036-27-8

Herausgeber Stefan Cernohuby

1876. Im mittleren Westen arbeitet ein Wissenschaflter an der Lösung der zukünftigen Energieprobleme. Doch er wird entführt. Die Geschichten folgen in losem Zusammenhang der Spur der Entführer durch den Wilden Westen.

Autoren u. a. Gerd Scherm, Andreas Zwengel, Vincent Voss, Marco Ansing und viele mehr.

Leseprobe:

Alexander sprang nach hinten, um seine heilige Dampfmaschine anzuwerfen, koste es was es wolle, er wollte nur weg.

Petr starrte wie gelähmt zum Bug des Schiffes. »Keine Zeugen!«, war das letzte, was er klar verstehen konnte und er ahnte, was es bedeutete. Und es kam schnell.

Etwas Langes, Glänzendes klappte am Bug über die Reling und Petr erkannte eine Dampfdruckharpune, wie sie von den neumodischen Walfangschiffen benutzt wurden. Gerade als Alexanders Dampfmaschine mit viel Getöse ansprang, zischte es kurz und eine armdicke Harpune schoss auf das Boot zu. Der Druck aus der Harpunenkanone war so hoch, dass Petr aus dem Boot ins Wasser geschleudert wurde. Die Harpune fand in dem Holz des Bootes keinen Widerstand und durchschlug das Deck und den Rumpf. Alexanders Boot wurde in zwei Hälften zerrissen und sank sofort. Petr hörte Alexanders gellenden Schrei, als Wasser in den Kessel drang und dieser augenblicklich zerbarst.

Trümmer regneten um Petr herum ins Wasser, der sich dicht an die Bordwand des Schiffes drückte. Neben ihm tauchte einer der Fender auf, der wie durch ein Wunder noch Luft hatte. Petr griff geistesgegenwärtig nach dem Seil an seinem Ende, weil er merkte, wie schnell er in dem kalten Wasser alle Kraft verlor.

»Sauberer Schuss. Die machen uns keinen Ärger mehr«, hörte er eine dunkle, befehlsgewohnte Stimme von oben. Der Nebel lichtete sich noch mehr, Wind kam auf und Petr bewegte sich mit langsamen Schwimmstößen zum Heck des Schiffes, um nicht entdeckt zu werden. Er verschwendete keinen Gedanken an seine hoffnungslose Situation, sondern einzig an seine kranke kleine Schwester, die ihn brauchte. Er musste überleben.

Kurzgeschichte "Janus"

Portugal-Geschichte in der Anthologie "Dampf über Europa"

Geschichtenweber-Anthologie, erschienen im Arcanum Fantasy-Verlag

ISBN 978-3-940928-19-1

Herausgeber Stefan Cernohuby und Gerd Scherm

Was wäre, wenn sich die Welt ab dem Jahr 1914 ganz anders entwickelt, als uns die Geschichtsbücher heute lehren? Was wäre, wenn gigantische Dampfmaschinen den Kriegverlauf änderten und in mancher Brust ein mechanisches Herz schlägt? 10 Autoren bewegen sich durch ganz Europa. U. a, Gerd Scherm, Marco Ansing und Melanie Vogltanz.

Leseprobe:

Das Parlament entmachtet und der König wieder auf seinem Thron?

Thiago konnte es immer noch nicht fassen. Umso glücklicher war er, als er endlich durch das hohe Stahlgittertor gefahren wurde, das den Zugang zu seinem neuen Besitz versperrte. Es war eine willkommene Abwechslung, nachdem sein Onkel ihm mit dem Bericht über die Vorgänge im Land nur noch mehr Angst eingejagt hatte. Am schlimmsten war die unerwartete Rückkehr eines Königs, von dem jeder annahm, er sei bei einem Attentat erschossen worden: Luis Filipe de Assis Bento de Braganca Orleaes Saboia e Saxe-Coburg-Gotha, kurz Ludwig II. An die restlichen Vornamen erinnerte sich Thiago schon nicht mehr, er wusste nur, dass er lediglich zwanzig Minuten lang König war. Die zwanzig Minuten, die er seinen Vater überlebt hatte. Danach hatte sein Bruder Manuel den Thron bestiegen, der nach nur zwei Jahren abdankte, um ins Exil nach England zu gehen. Er war noch immer dort. Umso verwunderlicher war die Tatsache, dass es einen neuen König gab. Angeblich den alten.

Zu verwirrend, deshalb versuchte Thiago sich auf seine neue Aufgabe zu konzentrieren. Und den neuen Titel, denn mit der Rückkehr der Monarchie war natürlich auch das Erbe seiner Großmutter wieder mit einem Adelstitel verbunden. Dem eines Marquis de Runa e Folgorosa. Als ob der Schrecken dieses plötzlichen Wandels in der Regierung nicht schon schlimm genug gewesen wäre, so musste Thiago seine Ansichten darüber auch gegenüber seinem Onkel verbergen. Dieser schien sich über die neuen Verhältnisse sehr zu freuen, ohne die vielen ungewöhnlichen Begleitumstände zu hinterfragen. Seine Erfahrung als Jurist half Thiago, seine Fassung und seinen Gleichmut zu bewahren.

Zurück / Back / Retorno